Es ist Sommer. Wer die Möglichkeit hat, sich im Urlaub ein paar Tage Sonne zu Gönnen weiß, dass im Mix der wärmenden Sonnenstrahlen beim Sonnenbad leider auch die gefährlichen UV-Strahlen auf unsere Haut einstrahlen.

Sonnenstrahlen setzen sich aus mehreren Elementen zusammen: Wärmespendende Infrarot-Strahlung (IR), sichtbare Strahlung (Licht) und ultraviolette Strahlung (UV). Zwar machen die UV-Strahlen nur sechs Prozent der auf der Erde auftreffenden Sonnenstrahlung aus, aber das ist genug, um die Hau zu belasten.

Die vedische Astrologie beschreibt, welche der Sonnenkräfte, zu welchem Zweck und zu bestimmten Tageszeiten günstig sind. Wir erkennen Surya (die Sonne) als das Prinzip der universellen Schöpfungskaft (Atman) und beachten das Wirken von Agni (Feuer) im individuellen Leben oder im Ayurveda im Bereich der Doshas (Pitta).

Im Vaastu, der vedischen Architektur, beachtet man den Einfallwinkel der Sonnenstrahlen auf ein Grundstück, auf ein Gebäude bzw auf den Hauseingang. Man richtet die Gebäude und darin befindliche Räume in optimaler Weise aus, damit die positiven Sonnenstrahlen und Elemente wie Äther, Luft, Feuer und Wasser, ihre Wirkungen in Harmonie mit den Naturgesetzen entfalten können, zum Wohle, zur Heilung und bestmöglicher Entwicklungsprozesse der Bewohner.

Wird das Prinzip der Harmonie gestört, weiß man um deren Konsequenzen und wie man damit umzugehen hat. In den vedischen Überlieferungen, speziell im Atharva-Veda sowie dem Yayur-Veda werden diese Korrekturmittel „Upayas“ genannt.

Morgen, am Mittwoch den 22. Juli ist über Asien die längste Sonnenfinsternis des Jahrhunderts zu beobachten. Der nächste Termin ist 2150. Ein Fakt, der die Einflüsse der Sonne auf unsere Welt für Minuten verändern wird.

Welche Art diese Veränderung ist und was sie mit sich bringt, bleibt abzuwarten. Es ist reine Spekulation, ohne notwendige Standards eine Aussage darüber zu machen, in welcher Form eine Sonnenfinsternis einen positiven oder negativen Einfluss hat. Eine Bewertung ist zu kompliziert und erfordert immer eine Auseinandersetzung mit differenzierten Analysen einzelner Themenbereiche.

Dennoch lassen sich Astrologen hinreißen, kritische sehr konkrete Aussagen zu machen, über das Gut oder Schlecht als Konsequenz einer Sonnenfinsternis. Oft übersieht man jedoch das Wesentliche, die Chance, den Wandel, die Neuordnung, alter bestehender Denkweisen und Lebensweisen, die durch die Interaktion des Beobachters und des Phänomens der Sonnenfinsternis entstehen kann.

So wissen wir aus der Quantenphysik, dass der Beobachter stets den Beobachtungsprozess durch seine Beobachtung beeinflusst. Demnach ein Teil des Prozesses ist und Dinge durch die „aktive“ Einflussnahme, den Weg der Geschichte beeinflusst. Nur durch Bewusstsein oder durch bloße Präsenz.

So können Beobachter eines schweren Verkehrsunfalls mit tödlichem Ausgang, verschiedene neue Erfahrungsbühnen schaffen, ohne dass sie selbst Verursacher des eigentlichen Unfalls sind. Vielleicht sind sie selbst geschockt, erleben einen Herzinfarkt oder verursachen einen eigenen Unfall. Sie wählen spontan einen Umweg über eine Nebenstraße, um in Eile an ihr Ziel zu kommen, auf der ihnen durch ein Kind, was die Straße unachtsam überquert, ebenso ein tragischer Unfall passiert.

Vielleicht wird der im Stau stehende Wagen zu heiß, eine Gummidichtung brennt durch und der Motor bekommt einen unreparablen Schaden, verbunden mit enormen Kosten. usw…..

Eine Sonnenfinsternis an sich ist ein natürliches Phänomen, schafft aber neue Erfahrungsbühnen, die durch das individuelle Bewusstsein und die Qualität des kollektiven Bewusstseins der menschlichen Gesellschaft geprägt werden. Für viele Millionen der Beobachter in Asien ein Erlebnis, was einmalig ist und das Leben des Einzelnen durch die Erfahrung grundlegend verändern kann. Gefühle, Denkmodelle, Handlungsebenen werden beeinflusst. Fokussiertes Bewusstsein. Bei dem einen Beobachter geprägt durch Angst, bei dem Anderen durch Staunen oder spirituelle Inspiration. Vielerorts besteht Unwissenheit über diese Art der Überlegung und man arbeitet mit Angst und Einschüchterung.

Die meisten Hindu-Tempel werden am Mittwoch nach hinduistischer Tradition – der alten Hindu-Kultur – geschlossen werden. Der indischen (hinduistische Interpretation) Astrologie entsprechend ist die Sonnenfinsternis unheilig und bösartig. Rahu und Ketu, die unheiligen Schatten-Planeten, sind demnach die Ursache für Unglück während der Sonnenfinsternis. Viele Tempel wie der berühmte Tempel Sri Kanakadurga in Vijayawada in Südindien werden deshalb geschlossen.

Die Finsternis, die diesmal besonders lang ausfällt, wühlt auch alten Aberglauben wieder auf: Astrologen in Indien und China warnen vor Krieg und Krankheit.

So berichtet der Spiegel in seiner gestrigen Ausgabe, dass Raj Kuma Sharma, ein Astrologe in Mumbai, „irgendeinen Angriff“ von Separatisten aus der Region Kaschmir prophezeite oder von Terroristen der Qaida auf indischem Gebiet. Und wo er gerade dabei war, warnte er auch gleich noch vor einer Naturkatastrophe in Südostasien, der möglichen Ermordung eines politischen Führers in Indien und Spannungen zwischen Iran und der westlichen Welt, die zu einer Militäraktion der USA nach dem 9. September führen könnten. Denn dann wandere der feurige Saturn aus dem Sternbild des Löwen in das der Jungfrau. Immer, wenn das in den vergangenen 200 Jahren passiert sei, „gab es entweder einen Weltkrieg oder einen Mini-Weltkrieg“, meinte Sharma.

Diese Bewertung schließt jedoch nicht die in den vergangenen Jahrzehnten zugenommenen Bewusstseinsqualität der Menschheit mit ein, die in Richtung eines positiven, aufsteigendem Zeitalter ausgerichtet ist und globale Trends anzeigt, die negative Transformationsprozesse der genannten Art verhindern.

Meiner Meinung nach entgegen aller unberechtigten Angstmache, ist es dennoch ratsam, sich nicht dem Einfluss der Sonnenfinsternis auszusetzen. Sie wirkt auf den Geist, die Gefühle, das Denken, die Chakren, auf die Doshas und den feinstofflichen Körper.

In der Mythologie Indiens ist es der Dämon „Rahu“, der versucht laut der Überlieferung, die Sonne zu erobern und das Licht zu fressen.

Viele Mythen und Legenden ranken sich um Rahu und Ketu, die beiden Mondknoten. Der bekannteste erzählt von Rahu Ketu als Naga Vasuki – dem Herrscher des Patala Loka ( der Unterwelt ). Nagas sind in der vedischen Literatur keine gewöhnlichen Schlangen sondern verfügen über außerordentliches, geheimes Wissen und Klugheit Zwischen Göttern und Dämonen entbrannte ein ausgedehnter Krieg um die Herrschaft des Universums, in dessen Mitte lag der Ozean, der aufgewühlt wurde, um seine verborgenen Schätze und Amrita – den Nektar der Unsterblichkeit zu finden. Vasuki half den Göttern bei ihrem Kampf. Er war das Seil, das um den spirituellen Berg Mandara gebunden war, der von den Göttern als Rute benutzt wurde, um den Ozean aufzupeitschen.

Als das Amrita gefunden war, wollten es die Götter für sich behalten, da sie fürchteten, die Dämonen würden es für den falschen Zweck einsetzen. Als Dämon waren Vasukis Instinkte eher auf persönlichen Ruhm und materielles Glück ausgerichtet, als auf das allgemeine Wohl. (Die Selbstaufopferung für andere wird als der göttliche Impulse betrachtet.)

Vasuki war intelligenter als die andern Dämonen und ließ sich nicht von den Göttern von seinem Ziel abbringen. Heimlich trank er den Nektar der Unsterblichkeit. Sonne und Mond klagten ihn bei dem himmlischen Gebieter Vishnu an, dem Schöpfer des Universums, der über diesen Betrug sehr verärgert war. Im Zorn schleuderte er das Sudharsan Chakra gegen Vasuki, den großen Nagakönig, und schnitt ihn damit in zwei Teile. Vasuki aber, der Amrita getrunken hatte, war unsterblich geworden und konnte daher nicht getötet werden. Er blieb am Himmel als Rahu ( Kopf) und Ketu (untere Hälfte), eine ständige Mahnung für die andern Planeten (Götter) an die dunklere Seite des Lebens, die wir mit dem Ziel der Unsterblichkeit zu überwinden haben.

Rahu Ketu gelten als große Feinde von Sonne und Mond, da diese Lord Vishnu über sie berichtet haben. Symbolisch verschlucken sie die beiden Lichter während der Eklipsen. Ihre Fähigkeit, Sonne und Mond zu verfinstern, verleihen ihnen den wirkungsvollsten Einfluss im Zodiak. Die Sonne, um die alle anderen Planeten und das Sonnensystem kreisen, der Mond, der das Leben auf Erden bestimmt, werden von Rahu Ketu während der Eklipsen verfinstert. Rahu Ketu vertreten das kosmische Gesetz, dem jeder, einschließlich Sonne und Mond zu gehorchen hat.

Rahu ist der Kopf-Teil der himmlischen Schlange. Dieser Hymnus bezieht sich auf die Schlangengestalt Rahus, da Schlangen in der vedischen Mythologie eine grosse Bedeutung zukommt. Lord Shiva trägt eine Schlange um seinen Hals, Lord Vishnu’s Thron war Shesh Naga – die ewige Schlange. Shesh Naga repräsentiert die Zyklen von Zeit und Raum, der Saat der kosmischen Schöpfung. Die Nagas sind gestaltet wie Schlangen, aber stehen aufrecht, Nagas sind hoch entwickelte Wesen. Sie sind weise, aber ihr Wissen kann zum Guten wie zum Bösen gebraucht werden. Die Naga wirft ihre Haut ab, was Transformation und Wiedergeburt symbolisiert. Die Schlangen der vedischen Literatur halten den Menschen ihre Sterblichkeit vor Augen

Das ‚Verschlingen von Sonne und Mond‘ geschieht wenn Rahu die Lichter verfinstert. Dies zeigt die wichtige Rolle, die Rahu bei der Veränderung unseres Lebenslaufs zukommt. Sonne und Mond sind die göttlichen Planeten, die den Lauf des Universums und des Lebens auf Erden bestimmen. Rahu aber vermag es, diese Lichter zu verfinstern, daher beherrscht er die Prozesse des Lebens. Die Sonne ist die Seele (Atman) und der Mond der Geist [mind], die in der Verfinsterung durch Prozesse der Regeneration, der Transformation und des Todes gehen.

Rahu führt die Menschen weg von ihrem Dharma Vergangenheitsweg, um sie auf den Weg der Selbstzerstörung zu locken. Aber Rahu hat ein sehr bestimmtes Ziel dabei. Er will dass wir alles lernen, auskosten, fühlen, so dass wir aus der vollen Sättigung unserer Sinne das Blatt wenden, hin zum Pfad der Selbstverwirklichung und wahre Erleuchtung finden. Auf einem physischen Niveau gibt Rahu unstillbare Begierde zu erreichen, zu erobern. Einmal angekommen auf dem Gipfel der Errungenschaften, stellen wir fest, dass dieser Erfolg kein Glück mit sich gebracht hat, da wir in Wahrheit einer Illusion nachgejagt waren. Viele Kulte in Indien predigen das Erfüllen aller weltlichen und fleischlichen Begierden, um die wichtige Lektion zu lernen, dass Erfüllung aller Begierden nicht zu wahrem Glück führt.

Rahu ist Signifikator für Fremde in jeder Hinsicht – Völker, Länder Geschmack.
Rahu verhält sich wie Saturn. Saturn’s Restriktionen leiten die Seele zurück zu ihrem wahren Sinn des Lebens. Er wirkt auf der materiellen Ebene, verursacht grenzenlosen Schmerz, wenn Illusionen zerschlagen werden.

Er zwingt uns, unserem negativen Karma von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten, so dass wir von ihm erlöst werden können. Rahu bewirkt Kämpfe zwischen unserem Selbst und unseren Begierden und Leidenschaften. Rahu gibt uns materielle Erfüllung, erlaubt uns, unsere Ziele zu erreichen, aber er lässt uns seelisch unerfüllt, denn er lenkt das Augenmerk auf die Leere in uns. Sowohl Rahu als auch Saturn formen und verändern unser Schicksal – der eine auf der materiellen Ebene, der andere auf der psychologischen.

Rahus Ängste sind die Verhaltensmuster, die überwunden werden müssen während wir lernen, die Schlange zu zähmen. Andernfalls ist unser Leben getrieben von Furcht und Unzufriedenheit. Die durch Rahu entstandenen Ängste können sich zu tief verwurzelten Phobien entwickeln, die behandelt werden müssen. Sie sind irrational und können aus dem Nicht erstehen. Wenn wir uns dieser scheinbaren Macht der Dunkelheit ergeben, können wir feststellen, dass die Furcht verschwindet. Aber es bedarf der spirituellen Erfahrung und der Beherrschung des Geistes und der Sinne und der Fähigkeit, sich vom Weltlichen loszulösen. Das sind die Gründe für Rahus gewaltige Wirkung.

Bereits um 2 Uhr 51 MESZ wird sich der Mond so zwischen Erde und Sonne schieben, dass er seinen Schatten auf das Arabische Meer nahe der Westküste Indiens wirft. Weil es in Europa um diese Uhrzeit noch dunkel ist, wird das Phänomen aber nicht zu sehen sein. Viel weiter östlich von Indien, in Shanghai, das nahe der zentralen Schattenlinie liegt, wird am Mittwoch die Verdunklung der Sonne bereits fünf Minuten andauern. Am längsten – zumindest vom Festland aus gesehen – währt sie über der japanischen Vulkaninsel Kita Iwo Jima, insgesamt sechs Minuten und 34 Sekunden. Über den Wellen des Pazifiks bei den Koordinaten 24 Grad Nord und 144 Grad Ost dauert sie sogar noch fünf Sekunden länger. Damit wird die totale Sonnenfinsternis die längste des 21. Jahrhunderts sein.

Denn neben dem seltenen Zufall, dass Sonne, Mond und Erde auf einer Linie liegen, gibt es noch einen weiteren Glücksfall: Der Mond erreicht heute auf seiner Umlaufbahn den erdnächsten Punkt in „nur“ 360.000 Kilometer Entfernung, während die Erde vor nicht mal drei Wochen ihren sonnenfernsten Punkt bei rund 152 Millionen Kilometer durchlief. Deshalb ist der scheinbare Durchmesser des Mondes besonders groß und die Sonne verhältnismäßig klein. Von der Erde aus gesehen währt dadurch die totale Bedeckung unseres Zentralgestirns ausgesprochen lange.

Spirituell gesehen bietet diese Sonnenfinsternis eine große Chance. Für diejenigen, die möglichen Dissonanzen, Störungen oder ungünstigen Einflüssen entgegenwirken möchten, eignet sich der Mittwoch für spirituelle Arbeit, Sadhana, Stille, Gebet und Einkehr. Die Rezitation des Gayatri Mantras ist förderlich, so wie die Anrufung von Surya (108 Namen Suryas) sowie Indras, des Sonnengotts. Ebenso kann als Schutz ein Navgraha Kavac eingesetzt werden. Shivaverehrer meditieren auf Aum Namah Shivaya und das Mritunya Mantra.

Weitere Fragen zur Wirkung von Rahu und Ketu im individuellen Leben und dem Umgang mit diesen Kräften beantworte ich gerne nach Terminvereinbarung in einem persönlichen Gespräch.

Herzliche Grüße

GANUSCH

„Om“,“Bhur Bhuvah Svaha“
„Om Tat Savitur Varenyam“
„Bhargo Devasya Dhimahi“
„Dhiyo Yo Nah Prachodayat“

„Wir meditieren über den Ruhm jenes Ishwara,
der das physische, astrale und kausale Universum erschaffen hat,
der das höchste Selbst ist,
der würdig ist, verehrt zu werden,
der die Verkörperung des Wissens und des Lichtes ist,
der alle Sünden und Unwissenheit beseitigt.
Möge Er unseren Intellekt erleuchten.“

Mritunya Mantra

Om trayambakam yajamahe
Suganhim pushti
Varhanam urwarukmiva
Vandana mrityor
Mukshiya mamritat

Vedharma Institut für vedische Lebensweise

Ayurveda, Jyotish, Vaastu

Große Sonnenfinsternis über Asien am 22. Juli 2009

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