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Allgemeine Trends in der Astrologie


Astrologie erlebt momentan einen regelrechten Aufwind. Das liegt vor allem daran, dass sie sich von der reinen Zukunftsvorhersage hin zu einem modernen Tool für Persönlichkeitsentwicklung und strategische Lebensplanung entwickelt hat.
Hier sind einige der wichtigsten Trends im Bereich der Astrologie und astrologischen Beratung:

1. Astrologie im Business-Kontext

Astrologie wird zunehmend als unkonventionelles Beratungsinstrument für Unternehmen eingesetzt. Sie soll dabei helfen, strategische Entscheidungen zu treffen und Risiken besser einzuschätzen. Zum Beispiel nutzen manche Unternehmer Astrologie, um den optimalen Zeitpunkt für Produktneueinführungen, Expansionspläne oder Vertragsunterzeichnungen zu bestimmen (Stichwort „rückläufiger Merkur“). Auch bei der Personalführung soll die Astrologie helfen, Teamdynamiken und individuelle Stärken besser zu verstehen.

2. Digitalisierung und App-basierte Astrologie

Der Markt für Astrologie boomt, und ein großer Teil des Wachstums ist auf digitale Plattformen und Apps zurückzuführen. Anwendungen wie Co-Star oder The Pattern nutzen Algorithmen, um personalisierte Horoskope und tägliche Einblicke zu generieren. Dieser Trend macht Astrologie für ein breiteres, oft jüngeres Publikum zugänglich und hat sie zu einem festen Bestandteil des Alltags gemacht.

3. Astrologie als Coaching-Tool
Die moderne astrologische Beratung hat sich stark verändert. Sie ist weniger passiv und statisch. Statt nur das Schicksal zu deuten, wird sie als interaktives Coaching-Tool genutzt. Dabei geht es um die Selbsterkenntnis, das Bewusstwerden eigener Stärken und Schwächen und die Nutzung der „kosmischen Landkarte“ als Orientierungshilfe. Astrologen arbeiten oft ressourcenorientiert, das heißt, sie fokussieren sich auf die positiven Aspekte, um ihre Klienten zu motivieren und zu bestärken. Der freie Wille und die Eigenverantwortung des Einzelnen stehen dabei im Vordergrund.

4. Verbindung zu anderen Disziplinen
Astrologie wird heute oft in Kombination mit anderen Bereichen angeboten, zum Beispiel mit Psychologie, Achtsamkeitscoaching oder Systemtheorie. Diese Verbindung schafft einen ganzheitlicheren Ansatz. Der Klient soll dadurch nicht nur sein Horoskop verstehen, sondern auch lernen, wie er dieses Wissen aktiv in seinem Leben umsetzen kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Astrologie sich von einem reinen Wahrsagesystem zu einem modernen und dynamischen Werkzeug für persönliche und berufliche Entwicklung entwickelt hat. Sie wird zunehmend in neue Kontexte integriert und durch digitale Technologien für eine breite Masse zugänglich gemacht.

Was bedeutet dieser Trend  für Jyotish, die vedische Astrologie?

Jyotish  unterscheidet sich in ihrer Anwendung und ihren Trends in einigen wesentlichen Punkten von der westlichen Astrologie, auch wenn es Überschneidungen gibt.
Hier sind die spezifischen Trends für den Bereich der vedischen Astrologie:.

1. Fokus auf Karma und Lebensaufgabe (Dharma)
Während die westliche Astrologie stärker psychologische Aspekte und Persönlichkeitsmerkmale betont, steht bei Jyotish traditionell die Vorhersage und das Verständnis des Karma im Vordergrund. Der Trend geht jedoch auch hier verstärkt in Richtung eines „Transformations-Tools“. Das heißt, Jyotish wird genutzt, um die individuelle Lebensaufgabe (Dharma) zu erkennen und vergangene Verhaltensmuster zu transzendieren. Es geht darum, das Schicksal nicht als unabänderlich hinzunehmen, sondern als eine Landkarte, die Wege zur persönlichen Entwicklung und zur Bewältigung von Herausforderungen aufzeigt.

2. Integration mit ganzheitlicher Lebensführung
Jyotish ist traditionell eng mit anderen vedischen Wissenschaften verbunden, insbesondere mit Ayurveda (der Wissenschaft vom Leben und der Gesundheit) und Vastu (der Lehre von der Raumgestaltung), Yoga und Meditation. Dieser interdisziplinäre Ansatz wird heute immer beliebter. Astrologische Berater arbeiten oft mit Ayurveda-Ärzten oder Therapeuten zusammen, um Empfehlungen zu Ernährung, Lebensstil oder präventiven Maßnahmen zu geben, die auf den Planetenkonstellationen basieren.

3. Einsatz von Korrekturmaßnahmen (Upayas)

Ein einzigartiger Aspekt von Jyotish sind die „Upayas“ – Maßnahmen zur Milderung negativer planetarischer Einflüsse. Dazu gehören traditionelle Techniken wie das Rezitieren von Mantras, das Tragen bestimmter Edelsteine oder die Durchführung spezieller Rituale (Yagyas). In der modernen Beratungspraxis wird dies zunehmend mit psychologischen Ansätzen und Achtsamkeitsübungen kombiniert, um eine ganzheitliche Heilung zu fördern. Der Trend geht dahin, diese Korrekturmaßnahmen als praktische, aktive Werkzeuge der Selbstermächtigung anzubieten, anstatt sie nur als passive Handlungen zu betrachten
.
4. Technologische Verfügbarkeit und Zugänglichkeit

Ähnlich wie bei der westlichen Astrologie gibt es auch für Jyotish immer mehr Apps und Online-Plattformen. Das macht die komplexen Berechnungen, die auf dem siderischen Tierkreis und den 27 Mondhäusern (Nakshatras) basieren, leichter zugänglich. Dies steht im Gegensatz zur traditionellen westlichen Astrologie, die den tropischen Tierkreis verwendet. Die Online-Plattformen helfen dabei, die oft sehr detaillierten und komplexen Horoskope und Zeitphasen (Dasha-Systeme) übersichtlich darzustellen.

Zusammenfassend:

Während die westliche Astrologie momentan einen Trend zur psychologischen Deutung erlebt, behält Jyotish seinen tiefen Fokus auf Karma, Seele, Ahnenehre, Lebenszweck und die Verbindung zu anderen vedischen Wissenschaften. Es entwickelt sich jedoch von einem rein vorhersagenden System zu einem praxisorientierten Coaching-Tool, das Menschen dabei unterstützt, ihr Potenzial zu entfalten und ihr Leben bewusst zu gestalten.

joachim-nusch.de

jyotishi.de
veda-astrologie.de
sampradaya.de

Medien Berichterstattung, Presse und Indien

Indische Polizei nimmt Guru fest

Tolerant wollen die meisten Menschen sein – eigentlich. Dennoch wird getuschelt, wenn Menschen irgendwie „anders“ sind. Dann stößt Toleranz schnell an ihre Grenzen. Wo fängt Toleranz an und wo hört sie auf?

„Wenn ich den Begriff „Toleranz“ gebrauche, dann meine ich damit nicht die bloße Duldung anderer Meinungen. Ich will damit unterstreichen, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Wahrheit offen ist und nur erreicht werden kann durch ungehinderten Meinungsaustausch und den Wettbewerb verschiedener Auffassungen.“ Nelson Mandela

Ich möchte eine aktuelle Berichterstattung thematisieren, in Zusammenhang mit einem Artikel über die Festnahme eines indischen Gurus, insbesondere zu den allgemein formulierten Äußerungen zum Begriff „Guru“ und der damit verbundenen Färbungen.

Durch die gewählte Wortwahl werden intolerante, diskriminierende und fremdenfeindliche Strömungen erzeugt, die zu wenig Toleranz und mangelhafte Kenntnis über die Thematik und den damit verbundenen Kulturbereich führen.

Der Bericht an sich, mag oberflächlich gesehen eine sachliche Darstellung des genannten Vorfalls in Indien sein und ist ohne Frage den geschilderten Tatsachen entsprechend verwerflich und inakzeptabel. Doch bis jetzt wurde noch niemand verurteilt.

Sich ein Bild zu machen über die Vorgänge vor Ort, kann man nicht aus der Ferne. Zu schnell kann eine Vorverurteilung entstehen, was wir ja aus dem Mittelalter kennen.

Zunächst sollten auch die Medien respektieren, dass das Prinzip der Unschuldsvermutung existiert. Die Unschuldsvermutung ist eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens und wird heute von den meisten Ländern der Welt zumindest dem Anspruch nach anerkannt. Wenn auch undurchsichtig mag man nicht genau wissen was die Situation vor Ort ist, aber Zurückhaltung wäre sinnvoller.

In ihrem Bericht wird bewusst oder unbewusst, unmittelbar eine intolerante und ignorante Meinung geschürt, dass es in Indien, wenn es um Gurus geht, immer um einen Grundverdacht geht. Das dort gegen allgemeine Grundgesetze unseres Ethikverständnisses und des menschlichen Miteinanders verstoßen würde.

In einem Artikel von N-TV (http://www.n-tv.de/panorama/Indische-Polizei-nimmt-Guru-fest-article13996721.html)

stellt der Verfasser des Beitrags unter den Überschriften:

Zitat:

„Mord, Hochverrat und Waffenbesitz

Gurus wie Rampal sind in Indien oft ungeheuer populär und haben Zehntausende, Hunderttausende oder sogar Millionen von Anhängern. „

alle Gurus unter Generalverdacht. Es entsteht das Bild, dass im Grunde genommen jeder Guru in Indien kriminell ist. In einem Satz formulieren Sie so, dass gleichzeitig Zehntausende, Hunderttausende oder Millionen Inder diesen kriminellen Lehrern folgen, unausgereift und dumm sind.

Das ist geistige Brandstiftung, Diskriminierung und Aufruf zur Fremdenfeindlichkeit.

Der verwendete Begriff „Guru“ wird leider immer wieder in den deutschen Medien genutzt, um im Zusammenhang mit diesem Wort kriminelle Darstellungen zu veröffentlichen.

2 Beispiele dafür sind:

Guru Goel Ratzon
Sekten-Guru von Lonnerstadt
Nehmen wir unsere selbsternannte Sektenexpertin Frau Ursula Cabreta, der es am Ende auch nur darum geht ihre Bücher zu verkaufen, aber nicht um eine ernsthafte und respektvolle Auseinandersetzung.

Sie verwendet den genannten Begriff respektlos als: „Guru aus dem Gully“.

Hape Kerkelings spirituelle Botschaft findet sie bedenklich, die von Nena gar gefährlich – und die Kartengläubigkeit mancher Grüner ist für Ursula Caberta höchst kritisch zu sehen. Die Esoterik-Expertin rechnet mit prominenten Mystikern ab und maßt sich an, Richterin zu spielen und von Verblendung in höchsten Kreisen zu sprechen. Heißt das Toleranz?

Wirken die wahnhaften Denkmodelle des Mittelalters immer noch bis in unsere Zeit?

Grundlage für die gegenüber dem Mittelalter deutlich verstärkte massenhafte Verfolgung in einigen Regionen war ein anderer Umgang mit Magie der die Inquisition folgte.

Das Hexenbild des späten Mittelalters sowie das der frühen Neuzeit war eine Konstruktion von Intellektuellen, die volkstümliche Zaubereitraditionen und -merkmale mit der Lehre vom Teufelspakt verband und zusammen mit den Straftatbeständen der Apostasie und der Häresie als „Superverbrechen“ verfolgte. Gibt es diese Konstruktionen immer noch?

In meinen Augen „ Ja“.

Generation für Generation wird Wissen vermittelt. Erlernte kulturelle Werte an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben. Der Mensch ist dauerhaft bestrebt, neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu replizieren, Fähigkeiten und Fertigkeiten in geeigneter Weise zu vererben. Leider scheitert dieser Versuch oder ist ineffizient, da die vorherrschenden kulturellen Konditionierungen diesen Prozess erschweren.

Lernen richtet sich heute weder an der DNA aus, noch an den Zellen oder einer geeigneten Synapsenbildung im Gehirn. »Codes of Conducts«, »Kultur-Fahrpläne«, »Führungsgrundsätze« oder »Leitbilder« legen davon ein untrügliches Zeugnis ab. Regelwerke und Normen zementieren das natürliche Lernpotential. „Konstruktion von Intellektuellen.“

»Mind-Sets«, eine »innere Einstellung«, ein genau definiertes Wertesystem inklusive daraus abzuleitender Verhaltensnormen prägen bereits weitgehend die Realität unseres Lebens. Ausgehend vom Kindergarten, über Schule und Ausbildung bis hin zur »Corporate Governance« (CG) mit exakten Handlungsanweisungen, die in den Beschreibungen der Unternehmenskultur in Lehr- und Ausbildungsplänen, sowie für Konflikt- und Gewaltbewältigung verankert sind.

Sind wir nicht aus der Zeit Konrad Adenauers und seines Referenzsystems herausgewachsen. In seiner Ansprache vom 20. Juli 1952 auf der Schlusskundgebung der „Gemeinschaft Katholischer Männer Deutschlands“ in Bamberg, sagte er:

Zitat: (Quelle: http://www.konrad-adenauer.de/dokumente/reden/ansprache-bamberg?highlight=Heiden)

„Die Lage in Europa war damals ähnlich wie heute. Wie heute drohte damals der Ansturm des Heidentums aus dem Osten. Heinrich II. hat mit starker Hand, mit Klugheit und Überlegung und getragen und erfüllt von der Verantwortung vor Gott, Deutschland und das christliche Abendland vor dem Ansturm aus dem Osten gerettet. Wohlan, Freunde, auch wir wollen Deutschland und das christliche Abendland schützen und retten, erfüllt von Liebe zu unserem Volke, getragen von dem Bewusstsein unserer Verantwortung, getragen auch von dem Bewusstsein der Stärke, die das Christentum uns gibt, im Vertrauen auf Gott, der seine Kraft uns schenkt.“

Ein Kollege von mir, Herr Hermann Scherer formulierte folgenden Satz:

„Die einzige gefährliche Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die sich die Welt nicht angeschaut haben.“

In dem Artikel vom 20.11.2014 wird unmittelbar Guru mit Sekte in ein Frame/Bezugsrahmen gepackt, damit die Angst und Vorurteile in der Gesellschaft vor Sekten und Andersgläubigen noch mehr geschürt wird. Ansturm des Heidentums aus dem Osten. Am besten packen wir noch schnell Scientology mit rein, damit der Bezugsrahmen passt, oder die in letzter Zeit für Schlagzeilen sorgenden Sekten wie die zwölf Stämme – die Christen mit dem Rohrstock -, die neue Gruppe der Weltdiener, die „Mun“-Sekte, die Bhagwan-Bewegung, die Akademie für zukünftige Gesundheit, die“ Aum“-Sekte u.a.

Im Übrigen muss man heute davon ausgehen, dass die römisch-katholische Kirche nicht mehr als eine Buddhistische Sekte ist und die Wurzeln des alten Christentums beim indischen König Ashoka dem Großen, 304 v. Chr. in Nord-Indien; † 232 v. Chr.; zu suchen sind.

Bei der Versammlung des Europarates am 8. Oktober 1988 in Straßburg sagte Johannes Paul II. in seiner Ansprache am 8. Oktober 1988:

„Die weit zurückliegenden Quellgründe dieser Zivilisation“, so der Papst, „sind vielfältig. Sie stammen aus Griechenland und aus Rom, aus keltischem, germanischem und slawischem Boden, aus dem Christentum, das sie tief geprägt hat. Und wir wissen, welche Verschiedenheiten an Sprachen, Kulturen, Rechtstraditionen die Nationen, die Regionen und auch die Institutionen kennzeichnen!“

Was die römisch-katholische Kirche in Indien oder Südamerika hinterlassen hat, zeigt, wie mächtig diese Organisation wurde und mit welchen Mitteln sie ihren Machtbereich erobert gefestigt hatte hat. Das Prinzip von Ahimsa, (wörtlich das Nicht-Verletzen bedeutet Gewaltlosigkeit – eines der wichtigsten Prinzipien im Hinduismus), hätte ihr theologisch in der Umsetzung als bekanntes 5. Gebot sehr gut getan. – 2. Mose 20, 1-17 (Exodus)

Das fünfte Gebot kennzeichnet aber auch den Auftrag achtsam mit Worten zu sein

„Ja, man kann auch mit Worten verletzen oder töten. In diesem Fall spricht man von Rufschädigung oder Rufmord. Wenn jemand verleumdet wird, indem Unwahrheiten über ihn verbreitet werden, kann es zu weitreichenden inneren Verletzungen kommen, die oftmals mindestens genauso schmerzhaft sind wie körperliche Verletzungen.“

Der Begriff „Guru“ hat in Indien nicht nur eine gesellschaftliche Herkunft, sondern ist auch philosophisch und mythologisch in seiner uralten Kultur verwurzelt.

Guru bedeutet so viel wie geistiger Lehrer oder Meister und wird abgeleitet von gu: Dunkelheit, und ru: das was vertreibt. Somit wird ein Guru auch als „Vertreiber der Dunkelheit“ oder Unwissenheit, Ignoranz gesehen, der selbst göttliche Erleuchtung besitzt.

Die Beziehung zu der Begrifflichkeit göttliche Erleuchtung, kann natürlich nicht eins zu eins aus dem Verständnis des Westens übernommen werden. Interkulturell fehlen uns hier Bezugsrahmen und Sprachbrücken, die uns in seiner gesamten Tragweite verstehen lassen, was hiermit gemeint ist. Wenn man sich länger mit Sanskrit beschäftigt, wird man feststellen, dass unsere Sprache, obwohl verwurzelt in der indogermanischen Sprachkultur, nicht in der Lage ist eine geeignete Übersetzung beizubringen.

Würden wir das Wort Guru in unserer Neuzeit und im Abendland nur annähernd verstehen, könnten wir sagen, ein „gebildeter Lehrer“. Ein Lehrer mit hoher Moral, Ethik und Tugend, der den Charaktereigenschaften eines Aristoteles, eines Platon, eines Sokrates, eines Goethes oder eines Humboldts entspricht, der durch seine Arbeit „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“, geschaffen hat.

Heute führen sich viele Trainer, Coaches und Führungskräfte auf wie Oberlehrer, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Vorstandsvorsitzende oder Vorstände dominieren ihre Umgebung durch „Alpha-Verhalten“. Sie wollen immer der Boss sein, sie hören nicht zu, sie sprechen in langen Monologen, es fehlt ihnen an Redegewandtheit und sie behaupten, stets zu wissen, was richtig ist. Damit wecken sie fürchterliche Aggressionen. Sie verkörpern nicht unbedingt Prinzipien und Kriterien einer gebildeten, tugendhaften und ethischen Gesellschaft. Es fehlen ihnen grundlegende Kenntnisse der Rhetorik und der Kommunikation, die die Abwehrkräfte gegen Demagogen stärken.

Im zeitgenössischen westlichen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung „Guru“ ? oftmals mit pejorativ abwertender oder spöttischer Bedeutung ? für Menschen benutzt, die durch religiöse oder philosophische Aussagen Anhänger um sich scharen, im weiteren Sinne auch für Fachleute mit überdurchschnittlichem Wissen, langer Erfahrung und gegebenenfalls charismatischer Ausstrahlung. Manager, Führungskräfte a la Middelhoff, Josef Esch, Uli Hoeneß, Friedrich Carl Janssen, Lothar Ruschmeier, Josef Ackermann, Jürgen Fitschen, Carsten Maschmeyer u.ä. Repräsentanten einer gefälligen Business-Ethik.

Der Fehler der phantasievollen Wortverwendung liegt jedoch in der mangelhaften Auseinandersetzung mit Begriffen und Worten anderer Kulturen. Leider hat gerade das Abendland mit seinem römisch-katholischen Gedankengut, insbesondere Deutschland, es nie richtig verstanden, die aus dem Sanskrit stammenden alten Begrifflichkeiten korrekt und in seiner wahrhaftigen Dimension zu übersetzen. Stattdessen wurden in der Gesellschaft Meinungen geprägt, die Raum für jegliche Form der Missinterpretation ermöglichten.

Ein Beispiel für falsche Wortdeutungen ist das altindische Symbol des Svastika‚ was in seiner Herkunft als Glücksbringer‘ bezeichnet wird.

So übernahmen die Nationalsozialisten ein auf der Spitze stehendes, nach rechts gewinkeltes Hakenkreuz als Symbol einer angeblichen arischen Rasse. Sie machten es 1920 zum Parteizeichen der NSDAP und 1935 zum zentralen Bestandteil der Flagge des Deutschen Reiches.

Die Folgen dieser Fehlauslegung, die im Handeln und in den Motivationen der ehemals menschenverachtenden Machthaber, sind Ihnen bekannt.

»Wenn heutzutage jemand Journalist ist, wie würde er berichten, wo es doch so viele schlechte Nachrichten und so wenige gute gib?. Wie sollten Sie als Journalisten arbeiten?«

Das ist eine sehr schwierige Frage.

Respekt vor dem Anderen, seiner Kultur und Meinung, basiert auf Wissen, Gesinnung und Bildung. Bildungsschwache Gesellschaften, schaffen Ignoranz, mangelhafte Ethik und Tugend. Menschen mit niedriger Bildung verlieren den Respekt, wenn sie Angst haben vor dem Fremden und den Dingen die sie nicht verstehen. Am Ende werden Intoleranz und gähnender Groll so stark, dass es zu Hass und Gewalt kommt.

Reporter müssen von dem berichten, was geschieht. Doch wenn sie nur aus einem Schock, aus Angst oder Empörung heraus schreiben, werden ihre Berichte nur die Ängste und die Wut der Leserschaft schüren und vielleicht für noch mehr Gewalt sorgen. Was können wir also tun, wenn wir solche Nachrichten erhalten? Was können Medien und Medienverantwortlichen tun, wenn es um die Gestaltung der Nachrichten geht?

Nachrichten aus den Kurdengebieten, aus der Ukraine, aus Somalia oder Mexiko. Krawalle bei in Polen, in Brüssel, Frankreich, Anitsalafisten-Demos in Hannover und in Köln. Wie sollen sie berichten, um das Feuer nicht noch mehr anzuheizen oder einseitig falsche Bilder und Emotionen zu erzeugen?

Bei solchen Fragen, sollten wir zunächst einmal tief in uns hinein gehen, schweigen und reflektieren welchen Einfluss Informationen auf unseren Geist, auch unsere Emotionen unter unserer Handlungen haben.

Sind wir heute überhaupt noch in der Lage, in geeigneter Weise alle äußeren Einflüsse und Stimulierung und geistige Prägungen zu vertrauen?

Ich denke, Sie haben die Verantwortung die Wahrheit zu sagen. Doch Sie müssen auf eine Weise berichten, die in den Leuten nicht die Samen der Angst, Intoleranz, Wut oder der Rache wässert.

„Wir sollten niemals aus den Augen verlieren, dass der Weg zur Tyrannei mit der Zerstörung der Wahrheit beginnt.“

Bill Clinton

Die Zerstörung der Wahrheit beginnt dort, wenn wir in den Redaktionen nicht achtsamer und differenzierter mit Berichterstattungen umgehen. Immer wieder müssen wir als Leser feststellen, dass die Recherchen zu oberflächlich und unausgewogen sind.

Vor einigen Jahren gab es in Deutschland eine Reihe von Veröffentlichungen über Kindermissbrauch in Familie und im religiösen Umfeld der katholischen Kirche. Ich hatte zu dieser Zeit mit verschiedenen Familien aus Südamerika zu tun, die ihre Kinder als Austauschschüler für eine Zeit nach Deutschland geschickt hatten.

Als die ausländische Presse die Thematik der Vorgänge in Deutschland aufgriff und darüber berichtete, wurde durch die erzeugte Medienrealität in Südamerika ein Bild dargestellt, als wäre das in Deutschland ein tägliches Geschehen in unseren Familien. Ich erhielt Anrufe von besorgten und aufgebrachten Eltern, die mich baten in den Gastfamilien zu überprüfen, ob dort alles mit ihren Kindern in Ordnung sei.

Der Deutsche Kinderschutzbund geht davon aus, dass „über 10% aller Kinder in Deutschland schweren körperlichen Züchtigungen ausgesetzt sind“ , das heißt ca. 1,2 Millionen aller Kinder bis zu 14 Jahren bzw. 1,5 Millionen der Kinder bis zu 18 Jahren. Bedeutet das jetzt, dass alle Eltern, Lehrer und geistliche Kinder in Deutschland misshandeln?

Die Lösung liegt nicht darin, die Wahrheit zu verbergen, sondern sie in einer Art und Weise darstellen.

Voltaire sagte einmal :

„Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen.„

Die Wahrheit kann auch eine Keule sein, mit der man andere erschlägt. Umso mehr sollten achtsam und verantwortungsvoll mit der Wahrheit umgehen kann. Süß verpackt schmeckt auch die Wahrheit besser.

Wo sind die Qualitätsjournalisten? Zu Recht muss man den Glaubwürdigkeitsverlust beobachten.

Gerade wenn es um die Auslandsberichterstattung über Indien geht, sind die Recherchen und Darstellungen meist wenig nachhaltig. Das fällt mir als Indienexperte und langjähriger Indienkenner extrem auf. Sie sind flüchtig, flach und lückenhaft.

Wiederholt muss ich beobachten, dass gerade Themen aufgegriffen werden, die Indien diskriminieren, herabsetzen oder lächerlich machen. Im Vordergrund stehen dann meist Vergewaltigungsthemen, Korruption, Hunde-, und Affenplage oder die konservativ religiöse Haltung gegenüber dem liberalen, kulturlosen Abendland und seinen, aus indischer Sicht, oft fragwürdigen Werten.

Vielleicht will man das Image Indiens, als der neue Star der Weltwirtschaft, durch diese negative Färbung bewusst niedermachen und in Misskredit bringen. Mittlerweile muss man in der Tat eine tiefe Skepsis gegen die deutsche Medienlandschaft hegen und die Presse für einseitig und gesteuert halten.

Wenn dann noch flache Berichte zur Volksbelustigung oder zur Zementierung des allgemeinen gesellschaftlichen Mindsets veröffentlicht werden, wie im Fall dieses indischen Gurus, dann ist es wirklich um einen seriösen Journalismus und die Kunst der publizistischen Arbeit schlecht bestellt.

In den USA gibt es Kampagnen gegen die Verkleidung als Mexikaner oder Afrikaner. Was ist heute politisch korrekt oder nicht korrekt? Sind Indianer und Cowboys Figuren gekleidet in rote und blaue Kostüme noch Bestandteil der weihnachtlichen Wunschzettel unserer Kinder? Darf sich ein American-Football-Team aus Washington, D.C., weiterhin Redskins nennen? Sind Kimono oder Sombrero bei Halloween oder Karneval noch duldbar?.

Weihnachten. Wie dürfen wir uns in einer globalen Welt heute verhalten? Wenn man weiß welche Religion jemand hat, kann man einen Weihnachtsgruß sagen der passt. Einem Christ kann man fröhliche Weihnachten wünschen. Ist jemand Jude sagt man happy Chanukka, bei Afroamerikanern heißt es fröhliches Kwanzaa und wenn man auf Nummer sicher gehen möchte und niemanden in seiner Kultur verletzen möchte, sagt man „Happy Holiday“ oder frohe Festtage.

In einer multikulturellen Gesellschaft, einer Welt, die sich kulturell immer mehr verbindet und austauscht, einer Welt, in der eh nur noch 7% der Weltbevölkerung in Europa lebt, ist es wichtig, dass wir im Umgang mit einem achtsamen Gebrauch von Worten gebildet werden. Damit meine ich nicht einfach nur den Besuch von Rhetorikkursen.

Ob im Beruf oder Privat – in jeden Bereichen des Lebens zählen sie besonders: Gute Manieren und Umgangsformen. Anstand, Tugend und Bildung.

Warum brauchen wir Toleranz? Worin liegt der Unterschied zwischen Toleranz und Respekt?

Laut Andreas Zick haben wir da noch viel Spielraum. Der Professor für Sozialpsychologie leitet an der Uni Bielefeld das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.

Wie er, sehe ich noch viele Lücken und sehr viel Spielraum für Toleranz in Deutschland. Aber das beginnt mit Wissen, Bildung, Wahrhaftigkeit und einer Weltanschauung, die nur funktioniert, wenn man die Welt einmal richtig angesehen und kennen gelernt hat.

Die Medien, der Journalismus sollten da dringend wieder einmal die Schulbank drücken. Eben zu einem Guru gehen. Zu einem Lehrer, für interkulturelles Miteinander und respektvolle, achtsame Kommunikation.

„Nicht wissen, ist nicht schlimm.

Schlimmer ist: nicht lernen wollen.“

Sokrates

„Wenn die ganze Welt schweigt, macht eine Stimme den Unterschied.“

Malala Yousafazi
Friedensnobelpreisträgerin 2014

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