1.2 DER TROPISCHE UND DER SIDERISCHE TIERKREIS

1.2.1 DER TROPISCHE TIERKREIS

1.2.2 DER SIDERISCHE TIERKREIS

1.2.3 DER UNTERSCHIED ZWISCHEN DER WESTLICHEN UND DER TRADITIONELLEN INDISCHEN GESELLSCHAFT

1.2.4 DIE NEUN PLANETEN IM JYOTISH

1.2.5. DIE HÄUSER IM JYOTISH

1.2.6. DIE ZEICHEN

 

1.2 DER TROPISCHE UND DER SIDERISCHE TIERKREIS

Der offensichtlichste Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Astrologie liegt in der Verwendung zwei verschiedener Tierkreise (Zodiak). Vor ca. 1700 Jahren, als die westliche Astrologie ihren Ursprung nahm, wurden die damals gültigen Positionen im Tierkreis als Grundlage genommen. Damals stand die Sonne am Frühlingsanfang auf 0 ° Widder. Mittlerweile ergaben sich Verschiebungen, so dass heute die Sonne bei Frühjahrsbeginn fast am Ende des Widderzeiches steht.

 

1.2.1 DER TROPISCHE TIERKREIS

Den Zodiak, den die westlichen Astrologen benutzen, nennen wir den tropischen Tierkreis. Der Anfangspunkt dieses Tierkreises basiert nicht auf Positionen des Fixsternhimmels, sondern auf den Positionen der Sonne. Wenn der Winter zu Ende geht und die Tag-Nacht-Gleiche erreicht ist, befindet sich die Sonne an einem bestimmten Punkt am Himmel. Dieser Punkt stellt den Anfangspunkt des tropischen Zodiaks dar. In der westlichen Astrologie wird der Punkt, den die Sonne am Frühlingsanfang erreicht, 0° Widder genannt. Diesen Punkt bezeichnet man auch als den Frühlingsäquinoxialpunkt. Es würde zu weit führen, die gesamten astronomischen Zusammenhänge zu erläutern. Was an dieser Stelle von Bedeutung ist, ist, dass der tropische Tierkreis auf der Stellung der Sonne basiert.

Dies bedeutet, dass entsprechend dem tropischen Tierkreis die Sonne am ersten Frühlingstag auf 0° Widder steht, am ersten Sommertag auf 0° Krebs, am ersten Herbsttag auf 0° Waage und am ersten Wintertag auf 0° Steinbock. Wir sollten jedoch nicht erwarten, dass die Sonne am Frühlingsanfang tatsächlich in 0° Widder zu finden ist, da die astronomische Konstellation 0 Grad Widder nicht mehr mit der in der Astrologie verwendeten Konstellation übereinstimmt.

Da die westliche Astrologie auf dem Stand der Sonne basiert, können wir die westlichen Astrologie auch als Sonnenastrologie bezeichnen. In der Tat beschäftigt sich die westliche Astrologie sehr stark damit, wie die Energie der Sonne durch die einzelnen Planeten des Tierkreises verteilt wird.  Analog zu dieser Vorgehensweise werden im Westen das Bewusstsein und das Ego (entsprechen sozusagen der Sonne) sehr hoch bewertet. Wichtige Ziele in der westlichen Astrologie sind somit die psychologische Entwicklung des Menschen,

 

1.2.2 DER SIDERISCHE TIERKREIS

Andererseits beschäftigt sich die indische Astrologie mit dem Menschen und seiner Beziehung zum Kosmos. Der Zodiak, der in der östlichen Tradition verwendet wird, basiert auf der Position der Fixsterne und wird deshalb der Siderische Tierkreis genannt. Auch der siderische Tierkreis hat eine gewisse Ungenauigkeit, da nicht jedes Tierkreiszeichen genau 30° entspricht. Trotzdem liegt der siderische Widder wesentlich näher am astronomischen Widder, als dies beim tropischen Widder der Fall ist. Der Mittelpunkt des indischen Zodiaks, der vom Widderpunkt 180° entfernt liegt, (0° Waage) entspricht im siderischen Tierkreis dem Fixstern Spica.

Kurz zusammengefasst: Der westliche Zodiak basiert auf dem Sonnenstand, der indische auf dem Fixsternhimmel. Westliche Astrologie ist somit Sonnenastrologie, östliche Astrologie ist kosmische Astrologie. Westliche Astrologie analysiert die Art und Weise, wie die Planeten die solare Energie reflektieren und hat ihren Schwerpunkt auf der psychologischen Ebene. Im Gegensatz dazu bezieht die vedische Astrologie die gesamte Beziehungsvielfalt zwischen Mensch und Universum mit ein.

 

1.2.3 DER UNTERSCHIED ZWISCHEN DER WESTLICHEN UND DER TRADITIONELLEN INDISCHEN GESELLSCHAFT

Ein Europäer bemerkt schnell, das in der indischen Gesellschaft in ihrer ursprünglichen Form wesentlich weniger Egozentriertheit existiert als in der westlichen. So würde beispielsweise bei uns eine vermittelte, von anderen arrangierte Heirat strikt abgelehnt werden. Unserer Meinung nach sollten zwei Menschen dann heiraten, wenn sie sich lieben. Eine Eheschließung ist somit eine Angelegenheit zwischen zwei Menschen.

In Indien ist eine Eheschließung jedoch eine Entscheidung zwischen zwei Familien. Oftmals wird noch ein Astrologe befragt, ob der Kosmos der Heirat zustimmt. Die Gefühle der Betroffenen werden zwar berücksichtigt, geben jedoch nicht den Ausschlag. Das Individuum stellt in der indischen Gesellschaft lediglich einen Teil des Ganzen dar. Im Westen erhält das bewusste Ego (die Sonne) vergleichsweise viel mehr Aufmerksamkeit. Auf der einen Seite mag dies zu einer enormen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit geführt haben, während andererseits ein kosmisches Ungleichgewicht und eine ökologische Katastrophe resultierten.

Unserer Ansicht nach erfüllt die westliche Astrologie ein wichtige Aufgabe, vor allem auf dem Gebiet der Analyse persönlicher Probleme und deren psychologischen Hintergründen. Die psychologische Astrologie hat eine Aufgabe zu erfüllen. Die vedische Herangehensweise kann uns jedoch wichtige Informationen über die Beziehung zwischen Mensch und Kosmos bieten.

 

Westliche Astrologie vedische Astrologie
Psychologische Ausrichtung:Versucht die psychologischen Prägungen des Menschen zu erkennen und zu heilen, seine Beziehung zu anderen Menschen zu verbessern. Kosmische Ausrichtung: Versucht die Gesetzmäßigkeiten des Kosmos zu verstehen und den Menschen in Beziehung zum Kosmos zu setzen
Seit einigen Jahrhundert verbannt aus dem täglichen Leben, Außenseiterdasein, belächelt bis verfolgt von Kirche und Gesellschaft Integriert in das tägliche Leben und die Religionsausübung, unterstützt von Gesellschaft und spiritueller Führung
Der Mensch wird vor allem als Individuum betrachtet; das Bewusstsein soll entwickelt werden, die Sonne ist der wichtigste Planet Die Empfänglichkeit des Menschen wird als sehr wichtig erachtet, seine Wahrnehmungs- und Anpassungsfähigkeit sollen entwickelt werden; der Chandra der Mond ist der wichtigste Planet
Der Mensch soll darin unterstützt werden, seine eigene Individualität zu entfalten, seine Stärken zum Ausdruck zu bringen und seine Schwächen zu überwinden, das höchste Ziel lautetSelbstverwirklichung Der Mensch soll seinen Platz innerhalb der Gesellschaft finden und einnehmen, er soll demütig anerkennen, welche Talente er besitzt und schon aus anderen Inkarnationen mitgebracht hat. Das höchste Ziel lautet Moksha (die Befreiung der materiellen Anhaftung von, Erleuchtung)
Aussagen hinsichtlich der konkreten Verwirklichung der Anlagen sind schwierig, die Aussagen bleiben vage Aussagen hinsichtlich der möglichen Verwirklichung der individuellen Potentiale sind möglich und konkret
Fixsterne werden kaum mehr berücksichtigt Fixsterne fließen durch die Nakshatras, dei Mondhäuser in die Bewertung mit ein
Der tropische, am Sonnenstand orientierte Tierkreis wird verwendet Der siderische, am Fixstern Spica orientierte Tierkreis wird verwendet
Prognostisch ist die westliche Astrologie eher schwach, arbeitet mit Transiten, Progressionen und Direktionen Prognostisch ist die vedische Astrologie sehr stark, arbeitet mit Transiten und verschiedenen Dasa-Systemen
Die äußeren Planeten werden miteinbezogen Die äußeren Planeten werden kaum berücksichtigt (nur bei moderneren indischen Astrologen)

Tabelle nach G. Schellenbeck

Außerdem werden im indischen System nicht nur die 12 Sonnenzeichen berücksichtigt, sondern auch die 27 Mondzeichen (Nakshatras), die eine subtilere Energie symbolisieren und eine Feindeutung der Planetenqualitäten ermöglichen. Die Nakshatras bringen übrigens die Ebene der Fixsterne in die Deutung hinein, eine Ebene die bei den westlichen Astrologen dieses Jahrhunderts mehr und mehr in Vergessenheit geraten ist.

 

 

Nakshatrakreis mit freundlicher Genehmigung von Das Gorovani

 

Außer der weiteren Einteilung des Tierkreises in 27 Nakshatras (Sterne) von 360 Grad in 12 Konstellationen von je 30 Grad, gibt es eine weitere Anordnung des Himmels, in der jeder 13 Grad und 20 Minuten im Tierkreis einnimmt. Alle Planeten befinden sich im Bereich einer dieser Sterne, aber derjenige, in welchem der Mond steht, wird der „Geburtsstern“ genannt.

Jeder Nakshatra hat einzigartige Eigenschaften, die er diesem besonderen Teil des Himmels vermittelt, sowie den Planeten, die sich darin befinden. Die Nakshatras sind weiterhin in Padas (Viertel) von je 3 Grad und 20 Minuten unterteilt, was im Ganzen 108 Abteilungen des gesamten Tierkreises ausmacht. Jede dieser Einteilungen entspricht einer spezifischen Sanskrit-Silbe, welche traditionell bei der Namensgebung des Kindes gebraucht wurde, entsprechend dem Nakshatra und dem Pada, unter denen es geboren wurde.

 

Neben einigen anderen wichtigen Unterschieden ist sicherlich von Bedeutung, dass im indischen System die äußeren Planeten nicht berücksichtigt werden.

Weiterhin werden in der Interpretation der Planeten in Zeichen und Haus, die sich teilweise vom westlichen Verständnis unterscheidet, weitere Faktoren berücksichtigt:

¥            Die Häuser werden unterteilt, gemäß Ihrer Ausrichtung auf eine materielle oder spirituelle Ebene und gemäß des Schwierigkeitsgrades, der mit Ihrer Umsetzung verbunden ist. Die Häuser sind gleichgroß (30 Grad).

¥            Die Planeten werden in Benefics (Wohläter), Malefics, (Übeltäter) und neutrale Planeten eingeteilt, wiederum orientiert an der jeweiligen Aufgabe, die mit ihnen verbunden ist.

¥            Yogas werden als sehr wichtig betrachtet. So wird ein Planet, der z. B. das 5. und das 10. Haus beherrscht, zum sog. Raja Yoga Karaka und erhält eine besondere Rolle. Yogas werden gebildet, indem zwei oder mehrere Planeten eine Verbindung eingehen, bestimmte Häuser besetzt sind bzw. unbesetzt sind etc. Es gibt mehr als 2000 Yogas, nur einige hundert werden jedoch normalerweise verwendet.

¥            Die Vargas (Harmonics), insbesondere das Navamsa (9. Harmonic) werden stark gewichtet und zur Interpretation best. Lebensgebiete herangezogen.

¥            Die Mondknoten (Rahu und Ketu) werden stark gewichtet.

¥            Transite werden auf zwei Arten bewertet : 1. Die Position im Haus und 2. Die Position im Abstand zum Mond.

¥            Das Dasa System (zeitliche Auslösung eines Planeten) bietet eine zusätzliche Ebene in der Prognose.

 

1.2.4 DIE NEUN PLANETEN IM JYOTISH

Jyotish entsprechend gibt es neun Hauptplaneten (Grahas): Die Sonne (Surya), der Mond (Chandra), Mars (Mangal), Merkur (Budha), Jupiter (Guru), Venus (Shukra), Saturn (Shani), Rahuund Ketu. Rahu und Ketu sind keine physischen Planeten, sondern die Knoten des Mondes oder Schattenplaneten (Chayagrahas) (d.h. die Stellen, an denen sich eine Sonnen- oder Mondfinsternis ereignen kann). Die äußeren Planeten Uranus, Neptun und Pluto werden nicht in den vedischen Texten erwähnt. Zusätzlich zu den neun Hauptplaneten gibt es viele zusätzliche Planeten, „Upagrahas“ (subtile Planeten) genannt. Das Sanskrit-Wort Graha heißt tatsächlich „das, was etwas ergreift“. Die Planeten üben deshalb ihren Einfluss auf uns aus, indem sie uns ergreifen und uns dazu zwingen, verschiedene Handlungen durchzuführen. Sogar positive Handlungen wie karitative Geschenke, selbstloses Dienen usw. sind das Resultat von Zwängen, die in uns von den Planeten geschaffen werden, wenn auch als nützliche Aspekte der Planeten, die uns veredeln.

Sonne: Die Sonne herrscht über den Atman (die Seele oder das innere Selbst), den Vater, den rationalen Geist, die Intelligenz, das Status, das Bewusstsein, das Selbstvertrauen, den Stolz und die Integrität. Der Edelstein für die Sonne ist der Rubin.

Mond: Der Mond bezieht sich auf die Mutter, das gefühlsbetonte Gemüt, die Empfänglichkeit, die Geselligkeit, das Glück, das Zuhause, die Popularität, die Empfindlichkeit und den Geistesfrieden. Der Edelstein für den Mond ist die Perle.

Mars: Mars regiert die Stärke, die Energie, den Mut, den Wagemut, die Handlung, die Brüder, die Wissenschaft, die Logik, die Gewalt, die Eifersucht, den Skandal, die Krankheit und Unfälle. Der Edelstein für den Mars ist die rote Koralle.

Merkur: Der Merkur herrscht über die Sprache, die Kommunikation, den Handel, die Intelligenz, die Unterscheidungsfähigkeit, die Erziehung, die Astrologie, die Schriftstellerei, die Diplomatie und die Empfindlichkeit. Sein Edelstein ist der Smaragd.

Jupiter: Jupiter steht für das göttliche Wissen, den Guru, den spirituellen Weg, das Gesetz, die Gnade, die Freude, den Optimismus, die Kinder, den Glauben, das Glück, die Großzügigkeit und die Wahrheit. Der Edelstein für den Jupiter ist der gelbe Topas.

Venus: Die Venus herrscht über die Ehe, die Liebe, die Zuneigung, die Schönheit, die edlen Künste, die Kultur, den Charme, das Charisma, die Geselligkeit, den Luxus, die Eitelkeit und die Grazie. Ihr Edelstein ist der Diamant.

Saturn: Der Saturn regiert die Langlebigkeit, das Alter, die Krankheit, das Leid, die Unglücke, die Lethargie, die Depression, die Armut, die Losgelöstheit, die Leidenschaftslosigkeit, Asketentum und die Einsamkeit. Sein Edelstein ist der blaue Saphir.

Rahu: Rahu herrscht über die kollektiven Trends, die Massenunruhen, die Angst, falsche Argumente, Hautkrankheiten, starke Körperschmerzen, Körperschwellungen und Halluzinationen. Sein Edelstein ist der Gomedha.

Ketu: Ketu herrscht über die Rettung, die Selbstaufopferung, die Losgelöstheit, über unerwartete Ereignisse, psychische Einblicke, über Krankheit, Verneinung, den Zweifel, Fanatismus, Isolation und Trennung. Sein Edelstein ist das Tigerauge.

Die Planeten handeln entsprechend ihrer Stellung im Horoskop. Für jeden Planeten gibt es sowohl erhebende wie auch behindernde Resultate. Je mehr ein Planet gut in einem Horoskop platziert ist, desto mehr positive Eigenschaften werden natürlicherweise für jene Person dominieren. Viel von dem Verständnis, wie ein bestimmter Planet unter bestimmten Umständen handeln wird, hat mit der Stellung des Planeten im Zeichen zu tun, ob er in einem freundlichen Zeichen steht, in seinem eigenen Zeichen, im Zeichen des Feindes, ob er exaltiert ist (das beste Zeichen), oder geschwächt (das schlechteste Zeichen) oder verbrannt ist (zu nahe an der Sonne).

Die Stärke eines Planeten wird beurteilt, indem man eine Vielfalt von Messtechniken benutzt. Planetarische Verbindungen und Aspekte sind auch lebenswichtig im Jyotish. Alle Planeten aspektieren das 7. (entgegengesetzte) Zeichen von demjenigen, in dem sie stehen (das wird in der westlichen Astrologie als Opposition bezeichnet). Zusätzlich haben die äußeren Planeten spezielle volle Aspekte: Mars aspektiert das 4. und 8.Haus von seiner Stellung aus, Saturn das 3. und das 10. und Jupiter das 5. und das 9. Es gibt keine allgemeinen Quadraturen wie in der westlichen Astrologie.

1.2.5. DIE HÄUSER IM JYOTISH

Die Haupteffekte, die von jedem der 12 Häuser beurteilt werden, sind:

Das erste Haus herrscht über das Selbst, den Körper, die physische Konstitution, die Individualität, die Begeisterung fürs Leben, die Vitalität, den Ausblick auf das Leben, die Zeit und den Ort der Geburt, die Integrität, den Ruhm und die Selbstachtung.

Das zweite Haus herrscht über die Sprache, die Demut, den Reichtum (alle Quellen), die Familienmitglieder, die frühe Kindheit, das Gesicht, die Augen, die Nase, die Zähne, die Nahrung, mündlich lernen und die Qualität der Sprache.

Das dritte Haus steht für Mut, die jüngeren Brüder und Schwestern, das Gehör, die Kehle, den Hals, die Schultern, die Arme, die Stärke, kurze Reisen, Tugenden, die Künste und das Stehvermögen.

Das vierte Haus herrscht über das Zuhause, das Glück, die Mutter, die Verwandtschaft, den Wohnort, das Herz, das Eigentum, die heiligen Orte, Meditation, Beförderungen und die Fähigkeit zum Ausruhen und zur Entspannung.

Das fünfte Haus herrscht über die Kinder, die Kreativität, das Talent, den Magen, karmische Verdienste, Vergnügen, Frömmigkeit, Freundschaft, Spekulation, Reichtum, Intelligenz und höhere Erziehung.

Das sechste Haus regiert die Krankheit, die Schulden, die Feinde, das Verdauungssystem, die Wunden, Unfälle, die Impulsivität, Dienstleistungen, die Fähigkeit für große Arbeiten, die Sorgen, die Laster und die Vorwürfe.

Das siebte Haus steht für Heirat, den Heiratspartner, die Leidenschaft, die Fähigkeit, andere zu beeinflussen, fremde oder entfernte Orte, die Position und Partnerschaften.

Das achte Haus regiert den Tod, die Zerstörung, die Unehre, die Langlebigkeit, die Erbschaft, die Forschung oder Erfindung, Transformation, Geldverlust, Sünde und äußerste, mentale Qual.

Das neunte Haus regiert das Dharma, den Guru, die Prinzipien oder Ideale im Leben, den Vater, die Gnade, Glück, Buße, Reinheit des Gemüts, Religion, lange Reisen, Rituale, Opfer und Philosophie.

Das zehnte Haus regiert das Karma, die Karriere, den Erfolg, das Können, das Ergebnis, die Ehre, die Gunst des Herrschers, den Titel, den Respekt, die Selbstkontrolle, die herrschende Macht und die Position.

Das elfte Haus steht für Gewinn, ältere Brüder und Schwestern, alle Arten von Einkünften, die Zunahme des Glücks, humanitären Dienst, die Bestrebung und das Erreichen des gewünschten Ziels.

Das zwölfte Haus regiert den Verlust, die Kosten, fremde Orte, das Wandern, die Beschränkung, geheime Vergnügen, Trennung, Losgelöstheit, Entsagung und Befreiung.

Für jedes Haus werden sowohl positive wie auch negative Hinweise gegeben, obschon im Ganzen gesehen, das sechste, das achte und das zwölfte Haus als die schwierigsten angesehen werden. Gutartige Planeten fördern die positiven Eigenschaften der Häuser, die sie innehaben oder aspektieren, während bösartige Planeten mehr die zerstörerischen Bedeutungen herausbringen. Die Kombinationen von gutartigen und bösartigen Planeten geben gemischte Resultate. Hier ist es wichtig zu verstehen, welcher Planet, der ein Haus beeinflusst, am stärksten ist, da sein Einfluss natürlicherweise dominieren wird.

 

1.2.6. DIE ZEICHEN

 

Ein Zeichen gibt uns immer Auskunft über das WIE. Das Zeichen, in dem sich der Planet befindet sagt uns, WIE dieser Planet funktionieren wird.

 

Zum Beispiel: Der Mond (symbolisiert die Wahrnehmung, den Geist) im Zeichen Stier gibt einen Hinweis darauf, dass der Mensch eine stabile Wahrnehmung und innere Haltung besitzt, denn Stabilität ist ein Charakteristikum des Zeichens Stier.

 

WIDDER (Mesha): Der erste Impuls, impulsiv, willensstark, Unternehmungsgeist, Tatmensch.
STIER (Vrishabha): Stabil, vertrauenswürdig, solide, beständig, genießt die schönen Dinge des Lebens.
ZWILLINGE (Mithuna): Flexibel, kommunikativ, neugierig, manchmal ruhelos.
KREBS (Karka): Sensibel, häuslich, warmherzig, manchmal etwas scheu.
LÖWE (Simha): Stolz, möchte in Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, großmütig, fordernd.
JUNGFRAU (Kanya): Kritisch, genau, bescheiden, hilfsbereit, fleißig
WAAGE (Tula): Liebt Harmonie und Gerechtigkeit, romantisch, gesellig, hohes ästhetisches Empfinden.
SKORPION (Vrishchika): Intensive Leidenschaftlichkeit, geheimnisvoll, beschäftigt sich mit Transformation und Macht.
SCHÜTZE (Dhanu): Optimistisch, möchte ständig den eigenen Horizont erweitern, philosophisch, manchmal dogmatisch.
STEINBOCK (Makara): Konservativ, kann hart arbeiten, ernsthaft, lernt aus Erfahrungen, kommt langsam und beständig weiter.
WASSERMANN (Kumbha): Etwas exzentrisch, ideenreich, erfinderisch, sprunghaft, lebendig, spontan.
FISCHE (Meena): Intuitiv, lebhafte Phantasie, idealistisch, sehr sensibel, manchmal mangelhafte praktische Fähigkeiten, Tendenz zur Selbstaufopferung.

 

KLASSIFIZIERUNG DER ZEICHEN

 

Widder, Löwe und Schütze sind FEUER-Zeichen. Sie gelten als die Zeichen für Individualität und Selbstausdruck. In Indien werden diese Zeichen mit Raja Yogas in Verbindung gebracht. Hierbei handelt es sich um ein ‚königliches‘ Yoga mit dem Ziel, die kreativen Fähigkeiten eines Menschen zum Einsatz zu bringen.

 

Stier, Jungfrau und Steinbock sind ERD-Zeichen. Hier handelt es sich um die praktischen Zeichen, verankert in der Materie. Den Erdzeichen wird das Karma Yoga zugeordnet. Ziel dieses Yogas ist es, den Menschen die Verknüpfung zwischen den alltägliche Pflichten und der spirituellen Entwicklung zu lehren.

 

Zwillinge, Waage und Wassermann sind die LUFT-Zeichen, die Zeichen, die mit menschlichem Kontakt und Kommunikation assoziiert sind. Mit ihnen ist das Jnana Yoga verknüpft. Es befaßt sich mit der kosmischen Komplexität (durch Denken und Studieren). Astrologie ist eine Ausdrucksform für das Jnana Yoga.

 

Krebs, Skorpion und Fische sind die WASSER-Zeichen. Ihr zentrales Thema ist die Empfänglichkeit. Hier befindet sich das Reich des Bhakti Yogas. Es besteht aus Hingabe und Verschmelzung mit dem Göttlichen (die Hare Krishna Bewegung ist ein Beispiel hierfür).

 

Es ist wahrscheinlich neu für einen westlichen Astrologen, dass die Elemente mit einem bestimmten Yoga (Kobinationen) in Zusammenhang gebracht werden. In diesem Zusammenhang könnten wir Yogas definieren als einen Prozess, durch den der Mensch versucht, mit dem Göttlichen in Kontakt zu kommen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten für dieses Prozess und Sie sollten diese Yogas keinesfalls mit den körperlichen Yogaübungen verwechseln.

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