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Monat: Juli 2016

Der Eremit und die Glückseligkeit

Ein kleines Stück Himmel
Ein kleines Stück Himmel

Der Eremit und die Glückseligkeit

Eines Tages gingen drei Jäger durch einen dunklen Wald. Unterwegs entdeckten sie eine Höhle. Im Halbdunkel kniete ein Einsiedler auf dem Boden. Sein Gesicht strahlte vor Glückseligkeit.

Die Jäger begrüßten ihn:

„Guten Abend, Bruder. Wir wünschten, es ginge uns so gut wie dir. Du siehst so glücklich aus.“

„Ich bin immer glücklich!“

„In dieser dunklen einsamen Hütte tust du Buße und bist auch noch glücklich? Uns fehlt es an nichts, aber wir sind nicht glücklich. Was ist dein Geheimnis?“

„Das Geheimnis meines Glücks ist hier“, antwortete der Einsiedler und winkte die Jäger zu einem kleinen Loch in der Höhlenwand. „Schaut es euch an!“

Die Jäger schauten durch das Loch.

„Du willst uns wohl zum Narren halten?“, riefen sie. „Da sind doch nur ein paar Zweige.“

„Schaut noch einmal genau hin!“

„Weiter nichts als Zweige und ein kleines Stück Himmel!“

„Das ist das Geheimnis meines Glücks“, sagte der Einsiedler. „Ein kleines Stück Himmel!“

Die Sage vom Neumond

Es war einmal auf einer fernen, weiten Alm im Himalaya. Hoch oben in den Bergen. Ein kleiner Kuhhirtenjunge weidete seine Herde und über den Bergen nahte die Abenddämmerung. Plötzlich kamen dunkle Wolken auf, der Wind erhob sich zum Sturm und es begann fürchterlich zu regnen. Eilig suchte der Junge bei einem nahe gelegenen Baum Unterschlupf vor dem eiskalten Regen. Kaum hatte er die schützende Baumkrone erreicht, packte ihn das Entsetzen. Genau vor ihm, stand plötzlich ein großes Ungeheuer. Ein Ungeheuer, wie er es vorher noch nie gesehen hatte! Es hatte die Gestalt einer Schlange und mit dem Schwanz hielt die Schlange ihre Eier fest. Sie war auf der Suche nach Nahrung für sich und ihre bald ausschlüpfende Brut. Zischelnd schaute sie mal nach rechts, dann wieder nach links, bis sie sich langsam und listig dem Hirtenjunge näherte.

Fieberhaft und Angst erfüllte, überlegte er, wie er sich verhalten sollte? Ihm war plötzlich klar geworden, das er sich versehentlich dem geheimen Versteck der großen Schlange genähert hatte. Schon oft hatte er unten im Dorf, in den Erzählungen der Alten, von ihr gehört. Fürchterliche Geschichten. Erzählungen von längst verschwundene Kinder, vermisste Bauern und Wanderer die nie mehr den Heimweg fanden. Verschwunden waren, bis ans Ende aller Tage.

Der Junge war in Todesangst und die Schlange kam immer näher! In seiner Todesangst bückte sich der Junge, griff nach einem großen Stein und warf ihn aufs Geratewohl in Richtung der großen Schlange, die blitzschnell mit ihren Kopf zur Seite zuckte.

Den einzigen Erfolg den der wehrhafte Abwehrversuch des Jungen zeigte, war, das die Eier der Schlange getroffen wurden, und zerbrachen.

Als die Schlange gewahr wurde, das alle ihre Eier zerstört waren, und ihr Nachwuchs tot, kam sie noch näher heran und zischelte wütend und Furcht erregend in das Gesicht des Hirtenjungen: „Du hast mir meine Kinder getötet! Also werde ich jetzt auch dich töten!

Kaum hatte der Hirtenjunge die Worte der Schlange vernommen, rannte er auch schon in Panik und voller Todesangst davon. In mächtigen Windungen verfolgte die Riesenschlange den Jungen und trachtete ihm nach seinem Leben. Doch so sehr sie sich auch beeilte, das Kind war immer einen Tick schneller, ohne jedoch seinen Vorsprung zu vergrößern.

Die Verfolgungsjagd dauerte bis ans Ende der Welt. Dort angekommen, versuchte der Junge zu verschnaufen. Als er jedoch sah, das die Schlange immer noch hinter ihm her war, blickte er sich eilig um und fasste einen waghalsigen Entschluss! Kurz entschlossen, sprang er vom Rand der Erde in den sich vor ihm auftuenden, leeren Luftraum. Doch die Schlange folgte ihm auch diesmal!

Da erblickte der Hirtenjunge plötzlich den Mond und bat ihn in seiner Todesangst um Hilfe! Doch auch die Schlange hatte inzwischen den Mond erreicht. Mit vor Wut blitzenden Augen erzählte sie dem Mond ihre Geschichte und von der Missetat des Hirtenjungen!

Der gute Mond verstand die Angst des Jungen nur zu gut, auch wollte er dem Hirtenbub gerne helfen! Aber er wusste nicht wie!

Also bat er sich Bedenkzeit aus und wollte sich mit seiner Schwester, der gute Sonne beraten. Der Mond und die Sonne kamen schließlich überein dem Jungen eine Geldstrafe aufzuerlegen. Eine Geldstrafe von der das Schlangenungeheuer aber nichts wissen wollte. Denn zu gerne wollte sie den Hirtenbub verschlingen. Denn egal was der Mond als Strafe für den Hirtenbub auch vorschlug, die Schlange bestand darauf den Jungen zu töten und für immer zu verschlingen!

Nachdem man so eine lange, geraume Zeit gestritten hatte, ohne jedoch eine Einigung zu erzielen, fasste der Mond schließlich einen großmütigen Entschluss. Zu sehr lag ihm das Leben des noch jungen Hirten am Herzen. Weil die Schlange auch weiterhin nicht verzichten wollte, den Jungen zu verschlingen, erbot sich plötzlich der Mond selbst dazu, anstatt des Jungen, von der Schlange verschlungen zu werden! Als er immer noch Unzufriedenheit in den Augen des Ungeheuer sah, erbot er sich zusätzlich, das die Schlange ihn nicht nur einmal, sondern jeden Monat verschlingen dürfe. Und so wie es der liebe Mond und die noch immer zeternde und vor sich her schimpfende Schlange verabredet hatten, geschah es schließlich! Denn der Hirtenbub durfte am Leben bleiben, wurde alt und hatte noch ein langes und glückliches Leben vor sich! Der Mond aber, wird seit jener Geschichte alle 29 Tage unsichtbar, denn dann hat ihn das Schlangenungeheuer wieder einmal verschlungen!

 

 

Gayatri Mantra

gayatrisanskrit

OM BHUR BHUVAH SWAH
TAT SAVITUR VARENYAM
BHARGO DEVASYA DHIMAHI
DHIYO YO NAH PRACHODAYAT

„Wir meditieren über den Ruhm jenes Ishwara,
der das physische, astrale und kausale Universum erschaffen hat,
der das höchste Selbst ist,
der würdig ist, verehrt zu werden,
der die Verkörperung des Wissens und des Lichtes ist,
der alle Sünden und Unwissenheit beseitigt.
Möge Er unseren Intellekt erleuchten.“

Was ist diese Erleuchtung? Normalerweise herrscht Deha-Atmabuddhi, der Intellekt, der die Identifikation mit dem Körper bewirkt, so daß man fälschlicherweise den Körper für die Seele hält. Mit dem Gayatri-Mantra bittet man die heilige Mutter der Veden um einen reinen Intellekt (Shuddha-Sattwa-Buddhi), der erkennt: „Aham Brahma Asmi“ – „Ich bin Brahman“. Das ist eine nichtdualistische Deutung des Gayatri. Fortgeschrittene Yogaschüler können auch folgende Bedeutung aufnehmen: „Ich bin Das Höchste Licht der Lichter, das Buddhi, den Intellekt, erleuchtet.“

Das Gayatri-Mantra besteht aus neun Namen, nämlich 1. Om, 2. Bhuh, 3. Bhuvah, 4. Svah, 5. Tat, 6. Savitur, 7. Varenyam, 8. Bhargah und 9. Devasya. Mit diesen neun Namen wird Gott gepriesen. „Dhimahi“ bedeutet Verehrung des Herrn oder Meditation über Gott. „Dhiyo Yo Nah Prachodayat“ ist ein Gebet. Das Gayatri hat fünf Pausen, nämlich jeweils bei:

„Om“,“Bhu Bhuvah Svah““Tat Savitur Varenyam““Bhargo Devasya Dhimahi“ und „Dhiyo Yo Nah Prachodayat“, nach denen man beim Singen oder Wiederholen kurz anhalten sollte.

Savita ist die führende Gottheit des Gayatri-Mantras, Feuer (Agni) seine Öffnung, Vishvamitra ist sein Rishi (Seher) und Gayatri das Versmaß. Dieses Mantra wird zum Beispiel bei der Einweihung heiliger Schnüre, beim Pranayama und beim Japa rezitiert. Gayatri ist dasselbe wieSandhya (Dämmerung; Name einer Göttin); beide sind identisch. Wer über Gayatri meditiert, meditiert gleichzeitig über Vishnu, den Höchsten Gott des Universums.

Man kann das Gayatri-Mantra im Liegen, Sitzen oder Gehen geistig wiederholen. Es gibt nichts, was man bei der Wiederholung besonders beachten müßte. Man sollte das Gayatri-Mantra zur Verehrung Gottes dreimal täglich an den Übergängen der Tageszeiten wiederholen – morgens, mittags und abends. Das Gayatri-Mantra gilt allgemein für alle Hindus. Gott befiehlt in den Veden: „Ein Mantra sei allen gemeinsam (Samano Mantrah)!“ Daher sollte das Gayatri das eine Mantra für alle Menschen sein. „Das überlieferte geheime Wissen der Upanishaden ist das Wesentliche der vier Veden, während das Gayatri mit den drei Vyahritis das Wesentliche der Upanishaden umfaßt.“ Wer das Gayatri in diesem Sinne kennt und versteht, ist ein echter Brahmane. Ohne dieses Wissen ist er wie ein Angehöriger einer niederen Kaste, selbst wenn er dieVeden gut kennt.

(Manu Smriti, 2. Kapitel)

Brahma wählte aus den drei Veden die Buchstaben A, U und M und formte daraus die aus drei Buchstaben bestehende Silbe AUM, zusammen mit der Erd-, Astral- und Kausalebene (Bhu, Bhuvah, Svah).
In seiner unfaßbaren Größe entnahm der Schöpfer den Veden auch die drei Formeln des unbeschreiblichen Savitri- oder Gayatri-Textes, der mit „Tat“ beginnt.
Ein zweimal geborener Mensch, der sich von der Masse fernhält und 1000 Mal diese drei, das heißt, OM, die drei Ebenen (Bhuh Bhuvah Svah) und das Gayatri (Tat Savitur Varenyam) wiederholt, wird innerhalb eines Monats selbst von den Auswirkungen großer Vergehen frei – so wie sich eine Schlange häutet.
Die drei großen, unvergänglichen Worte (Bhuh Bhuvah Svah), denen Om vorausgeht und denen die drei Ausdrücke des Gayatri nachfolgen, umfassen die Essenz der Veden.
Wer drei Jahre lang täglich ohne Nachläßigkeit diesen heiligen Text wiederholt, wird sich der göttlichen Wesenheit annähern und gestaltlos und frei wie Luft werden.
Die dreibuchstabige Silbe OM (AUM) steht sinnbildlich für das Höchste; das Anhalten des Atems in der Pause mit auf Gott gerichtetem Geist ist höchste Hingabe; nichts ist erhabener als das Gayatri; die Verkündung der höchsten Wahrheit ist wertvoller als Schweigen.

Alle Riten der Veden, Feueropfer und Opferzeremonien sind vergänglich; aber Om ist die unvergängliche Silbe des Absoluten. Alle Worte des Gayatri sollten langsam, unverstümmelt und rein ausgesprochen werden. Man darf bei der Ausübung von Japa keine Eile an den Tag legen. Man kann so viele Purascharanas machen wie man will, aber man muß sie langsam und beständig ausführen.
Alle vier häuslichen Sakramente und die Opferzeremonie zusammengenommen wiegen nicht ein Sechzehntel des Opfers auf, das durch eine Gayatri-Wiederholung dargebracht wird.
Ein Brahmane kann Glückseligkeit erlangen durch die bloße Wiederholung des Gayatri, unabhängig davon, ob er andere religiöse Handlungen ausführt oder nicht.

Chandogya Upanishad
„Wahrlich, die gesamte Schöpfung ist Gayatri. Die Sprache ist Gayatri; durch die Sprache wird die gesamte Schöpfung erhalten. Das Gayatri besteht aus vier Füßen und besitzt sechs Merkmale. Alle Schöpfung ist ein Abbild der Herrlichkeit Gayatris. Brahman, das absolute Wesen von Gayatri, ist wahrlich der Raum, der den Menschen umgibt. Dieser Raum ist derselbe wie im Menschen“ (Kapitel 3, Absatz 12).

„Wahrlich, der Mensch ist das Opfer. Die ersten 24 Jahre seines Lebens stellen das Morgenritual dar, denn das Gayatri umfaßt 24 Silben und durch das Gayatri wird das Morgenritual ausgeführt“ (Kap. 3, Absatz 16).

 

Gayatri Mantra

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