Ferienzeit! Reisezeit! Wer mit dem Flugzeug, der Bahn oder dem Schiff unterwegs ist, hat vielleicht schon einmal erfahren, was es bedeutet, ohne Gepäck am Reiseziel anzukommen. Zunächst ist der Schock groß. Aufregung und große Verunsicherung. Was tun? Wann kommen die Koffer wieder? Was, wenn sie komplett verloren gehen? Wie soll ich die Ferien genießen ohne meine mir vertrauten Sachen?

Macht es Sinn sich aufzuregen? Was können wir an der Situation ändern? Reicht es, wenn wir nur unsere Haltung zu den Dingen und Gegebenheiten ändern? Im indischen Horoskop können wir erfahren, wie wir mit den Dingen umgehen im Alltag. Ob wir aufgewühlt sind oder eher ruhig bleiben. Der Mond spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie treten wir in Interaktion mit der Umgebung? Gelassen oder gestresst?

Der Mond, Chandra, beschreibt unsere eigene Wahrnehmung, Gefühle und Emotionen, Stabilität oder Labilität, Vertrauen oder fehlende Zuversicht im Leben. Beachten wir den Mondkalender, so fällt auf, dass die lunaren Kräfte, damit verbunden auch unsere innere Stabilität, in der zunehmenden Phase von Neumond zu Vollmond zunehmen. Ebenso lassen sie in der abnehmenden Phase zu Neumond wieder nach. Hier ist der Einfluss des Mondes energetisch schwach, was zu mehr Unsicherheit und Unruhe führen kann. So bewertet man in der vedischen Astrologie die 5 Tage vor und die ersten 4 Tage nach Neumond als kritisch und energetisch als ungünstig, um neue Projekte zu beginnen oder wichtige Entscheidungen zu treffen. Erst ab dem 2. Tag (2. Tithi: Shukla Dvitiya) nach Neumond, beginnen die lunaren Kräfte wieder deutlich zuzunehmen und werden als günstiger bezeichnet. Die Helligkeit nimmt zu und somit ist die Qualität seines Einflusses auf das Leben positiver.

Unser Mond stellt die interaktive Brücke zwischen uns und unserer Außenwelt dar. Er prägt die Welt außerhalb der eigenen räumlich-zeitlichen Wahrnehmungen und Erscheinungen. Doch ist wie in solchen oben geschilderten Lebenssituationen hilfreich zu wissen, ob wir eine günstige oder ungünstige Position des Mondes in unserem Horoskop oder im Mondzyklus vorfinden? Ist es überhaupt möglich, dass wir als Beobachter die Welt der Veränderung ruhig und abstandlos betrachten? Gleichmut beibehalten?

Unglaublich, was wir auf unseren Reisen in die Ferien, in die weite Welt, oder unserer Wanderung durch das Leben alles zu brauchen meinen. Unglaublich, wie wenig von unseren Siebensachen davon in einen Koffer passt. Vielleicht reicht ja einer nicht und wir wählen zwei, oder drei. Von den zusätzlichen Taschen und Rucksäcken ganz zu schweigen. So stopfen wir alles erdenkliche in die kleinste Ecke des Gepäckstücks, nutzen jeden Kubikzentimeter der vorhandenen Raummaße, bis es schier zu platzen droht. Irgendwann fragen wir uns: Brauchen wir das alles? Den dicken Pullover und eine Regenjacke für den Fall der Fälle, dass auch im Süden doch och einmal der Wintereinbruch kommen könnte, das zweite paar Wanderschuhe, oder ein weiteres Buch, was monatelang zuhause ungelesen im Bücherregal stand. Wenn die Fluggesellschaft das Übergepäck überhaupt mitnimmt.

Am Zielort angekommen, warten wir geduldig und doch angespannt in der Sorge, ob mein Hab und Gut mitgenommen wurde. Ich selbst habe es einmal erfahren. Ich saß in einem Zubringerbus zum Flughafen, zuversichtlich, dass mein Gepäck im Gepäckraum des Busses sei. Jedoch sah ich, dass meine Koffer auf der Rollbahn standen und in eine falsche Richtung transportiert wurden. Was tun? Im Flugzeug sitzend hoffte ich, dass die Koffer doch irgendwie mitgenommen würden. Am Gepäckband stellte sich dann die Wahrheit ein. Sie waren nicht dabei. Erst als der letzte Koffer von den glücklichen Mitreisenden abgeholt wurde, eine Weile des noch hoffenden Wartens verstrichen war, kam ich zu der Erkenntnis: Ich bin hier, meine Koffer sind woanders.

Jetzt beginnt der Prozess des Verstehens und des Beherrschens der Veränderung.

Bis die Reisegesellschaft meine verlorenen Koffer auffand, diese heil an mich auslieferte, verging eine gute Woche. In den darauf folgenden Tagen machte ich eine interessante Erfahrung.

Wie es so schön heißt „ Wir lernen durch Erfahrung!“.

Eine Grundfrage begleitete mich während dieser Zeit. Brauche ich das wirklich um glücklich zu sein? um mich gelassen und in Gleichmut am Tag und an meinem Leben zu erfreuen?

Mit den Dingen, die ich am Leib trug und ein paar Utensilien, die überall um die Ecke zu kaufen waren, kam ich brillant und bequem zurecht. Der Umkehrschluss ist: Ohne Gepäck zu reisen, hat etwas unkompliziertes, einfaches, befreiendes. Wer braucht denn schon bei dreißig Grad im Schatten in südlichen Ländern so dringend eine wärmende Wolljacke oder einen Schal?

Ist das nur im Urlaub so? Mir kommt der Gedanken, dass wir alle viel zu viel in unserem Leben mit uns herum schleppen. Vielleicht unterliegen wir ja dem Irrglauben, dass wir ohne dies und jenes nicht existieren können, es sogar benötigen um glücklich zu sein oder ein wenig Anerkennung in der Gesellschaft zu finden. Oft definieren wir uns durch unseren Besitz, durch die Dinge, die uns im Grunde genommen das Leben schwer gemacht haben und weiterhin schwer machen. Für die wir einen Teil unserer Freiheit geopfert haben. Dann merke ich gar nicht, wie viel Ballast mein Leben beschwert.

Hiermit meine ich nicht nur die Dinge, die sich in unseren Schränken, Regalen, Kellern, Garagen, Gartenlauben, unter dem Bett und auf dem Speicher befinden.

Auch unsere innere Welt, unsere Seele plagt sich mit Ballast und findet nicht zur Ruhe, so wie der Mond sich nicht in einem unruhigen Bergsee bei Vollmond spiegeln kann und nur verzerrt wahrgenommen werden kann. So unruhig ist unsere Seele. Voll mit Aufgaben, Verpflichtungen, Sorgen, die gar nicht sein müssten. Die sich so unter der Hand ins Lebensgepäck schleichen und so tun, als seien sie unverzichtbar. Dabei sind viele davon so überflüssig wie Wolljacken im Hochsommer. Vielleicht ist es heute mehr denn je, Zeit für eine ganz andere Art von Urlaub. Urlaub vom Ballast. Um nicht nur ein paar unbeschwerte Wochen im Jahr zu genießen, sondern mit leichtem Gepäck durch meinen Alltag zu reisen.

Laut einer Studie der Barmer Ersatzkasse ließen sich in den vergangenen Jahren deutlich mehr Patienten wegen psychischer Probleme wie Depressionen oder Burnout im Krankenhaus behandeln. Innerhalb von 20 Jahren haben sich die Fälle nach und nach mehr als verdoppelt. Mussten 1990 statistisch 3,7 von 1000 Versicherten wegen seelischer Erkrankungen stationär behandelt werden, waren es im Jahr 2000 bereits 5,5 und im vergangenen Jahr 8,5 von 1000. Stark ist der Anstieg auch bei depressiven Patienten, von denen mittlerweile 2,3 je 1000 Versicherte ins Krankenhaus gebracht werden. Vor zehn Jahren waren es noch 1,1 von 1000.

Es ist an der Zeit, sich von dem inneren Ballast zu befreien. Die negativen Signale einer Gesellschaft am Rande des Zusammenbruchs nehmen deutlich zu. Nicht nur wirtschaftlich, auch sozial und ökologisch.

Wir erleben gegenwärtig weltweit einen deutlichen Trend in Richtung Spiritualität und Infragestellung der vorherrschenden Paradigmen. Gleichzeitig öffnen sich die Naturwissenschaften auf der Suche nach Erklärbarkeit, einem neuen, zwölf dimensionalen, holistischen Weltbild. Es organisieren sich mehr und mehr Menschen und Organisationen als Impulsgeber und Wegbereiter eines globalen Wandels.

Besonders die alten vedischen Wissenschaften, Ayurveda, Jyotish, vedische Astrologie, Vastu, Yoga und Shamkya , erleben dabei eine Revolution. Ein gigantischer Evolutionssprung für die Menschheit vollzieht sich. Die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse warten darauf, dem Menschen größtes persönliches und gesellschaftliches (Entwicklungs-) Potenzial zu eröffnen. Ein ganzheitliches und bewussteres Weltbild will gelebt werden.

Das Geschenk des Vedas, ermöglicht uns eine lebenserhaltende, geistig erfüllende, sozial gerechte und nachhaltige menschliche Präsenz auf diesem Planeten im Einklang mit den kosmischen Gesetzen und Energiefeldern.

Veda bedeutet Wissen. Wissen und praktische Werkzeuge für eine lebenserhaltende, geistig erfüllende, sozial gerechte, sinnerfüllte, nachhaltige Lebensweise auf diesem Planeten und einem menschlichen Bewusstsein, was im Sinne der universellen Ordnung eingebunden ist, in den Rhythmus der Zeit. Dharma.

Vedische Meditationsformen und Yoga spielen dabei eine tragende Rolle. Erst wenn der Mensch erkennt, dass er von einer tiefen inneren Ebene der Stille und Ordnung, im Rhythmus des Lebens fließt und sein Geist und seine Seele durch regelmäßiges Eintauchen in diese feineren Ebenen des Lebens mehr und mehr Boden darin gewinnt, wird er seinen Ballast von sich werfen und leicht und unbeschwert durch das Leben gehen können.

Vedische Meditation und die Erfahrung von Yoga ist die Grundlage eines integrierten Lebens, ein Mittel, um die innere schöpferische Stille mit der äußeren Aktivität des Lebens in Einklang zu bringen, ein Weg, um leicht, harmonisch und äußert effizient und erfolgreich zu handeln.

Erst dann werden wir erfahren, was es bedeute mit wenig Gepäck durchs Leben zu reisen.

Ich wünsche eine erholsame und glückliche Reise -, und Ferienzeit.

GANUSCH

Joachim F. NUSCH

Wer uns einen netten Gruß hinterlassen möchte, ist in unserem Gästebuch herzlich Willkommen. http://www.jyotishi.de/index.php/gaestebuch.html

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Die verlorenen Koffer – Was brauchen wir wirklich?

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